In Bezug auf die Sammlungsziele des Musik- und Wintersportmuseums Klingenthal stellen die Buchstaben in der Tat eine bedeutungsvolle Bereicherung dar, weil der Namenszug „KLINGENTHAL.“ in vielerlei Hinsicht symbolisch für einen großen Teil Stadtgeschichte steht, mit welcher der Bahnhof und somit dessen Gebäude verbunden ist:
An das Schienennetz angeschlossen wurde Klingenthal am 24. Dezember 1875 – an jenem Tag wurde die Teilstrecke nach Zwotental eröffnet. 1886 schließlich bekam Klingenthal durch die Eröffnung der Strecke Klingenthal-Obergraslitz auch Anschluss nach Böhmen. Es war gleichzeitig das Jahr der Einweihung des Bahnhofsgebäudes selbst.
Für die darauffolgenden Jahrzehnte war Klingenthals Bahnhof gewissermaßen das Tor zur Welt:
Klingenthal hat eine seit mehr als 300 Jahren währende Geschichte als Instrumentenbauzentrum. In dessen Blütezeit entstanden in unzähligen Heimwerkstätten und Manufakturen hunderte Geigen, tausende Harmonikas sowie Millionen von Mundharmonikas. Diese wurden in alle Welt versandt. – Dafür unerlässlich war der Bahnhof Klingenthal, dessen Gebäude Umschlagplatz für Materiallieferung und Lagerungsraum für fertige Instrumente war. Bis zum Beginn der 1990er Jahre war die Schiene damit auch eine wichtige Komponente für die Einkommenssicherung der Bevölkerung.
Mit der geografischen Lage Klingenthals unmittelbar an der sächsisch-böhmischen Grenze hatte der Bahnhof auch eine Bedeutung als Grenzstation inne, schließlich verbindet die Strecke Klingenthal - Kraslice bis heute auch zwei Staaten. So beherbergte das Gebäude als Grenzbahnhof lange Zeit die für eine Staatsgrenze nötigen Dienstvorrichtungen, wie die Zollbehörde.
Mit dem Beginn der touristischen Entwicklung Klingenthals zum Wintersportort bis hin zum Austragungsort für internationale Großveranstaltungen erlangte der Bahnhof spätestens in den 1950er Jahren auch eine wichtige Bedeutung für den Personenfernverkehr. Urlauber und Tagestouristen nutzen die Eisenbahnlinie für ihre An- und Abreise. Wartehalle und Restaurant waren wesentliche Bestandteile des Bahnhofes.
Das Bahnhofsgebäude und damit dessen Namenszug stehen also für symbolisch für wirtschaftliche, grenzüberschreitende historische und touristische Entwicklungen der Stadt am Aschberg. Insofern sind die nunmehr beim Abriss des Gebäudes erhaltenen Buchstaben für das Musik- und Wintersportmuseum ein wichtiges Sammelobjekt. 2020 jährt sich der Anschluss Klingenthals an das Eisenbahnnetz zum 145. Mal und im kommenden Jahr der Eisenbahnanschluss nach Böhmen zum 135. Mal. (XB)
Blick in die Bahnhofsstraße 1964
Öffnungszeiten |
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